
Hannovercyclechic
Cyclechic trifft Hannoverliebe. Darüber, dass die Fahrradinfrastruktur hier in Hannover erbärmlich ist, kann man ewig lange lamentieren, traurig den Kopf schütteln und sich todesmutig mit den Autos um den Platz auf der Straße battlen. Oder eben etwas unternehmen.
So wie hannovercyclechic, der seit Dezember letzten Jahres einen gleichnamigen Blog betreibt. Inspiriert wurde der Initiator durch den Kopenhagener Fahrrad Guru Mikael Colville-Andersen.
HANNOVERLIEBE entdeckte den Blog zufällig und fand ihn auf Anhieb fabelhaft! Dahinter muss ein Team ausgebuffter Endzwanzigern mit Hipsterbärten auf Rennrädern stecken, vermutete ich. Knapp daneben! Nur hannovercyclechic, Architekt, drei Kinder, Surfer, gebürtiger Braunschweiger und Wahl-Lindener wie Hartmut El Kurdi und natürlich, stets mit (Renn-)Rad oder Singlespeed unterwegs. Wir trafen uns (wie kann es anders sein) bei Sandra im Fahrradcafé in der Nordstadt.
Ein Urlaub im Radverkehr-Wunderland Kopenhagen war die Initialzündung für den Blog. Kopenhagen ist eine geile Stadt, und warum? Der Anteil der Radfahrer ist wesentlich höher, das macht weniger Lärm und ergibt entspannte Leute. Hannovercyclechic ist sich sicher, dass auch Hannover Teil des copenhagenize-Kosmos werden kann.
Momentan sieht es in Hannover. und in vielen anderen Großstädten, noch nicht danach aus. Hier herrscht, hannovercyclechics Meinung nach, eine Ungerechtigkeit der verschiedenen Mobilitätsarten, deren Aufteilung nicht nur einen hohen Flächenverbrauch und immense Kosten zur Folge hat, sondern auch zu einer sozialen Ungerechtigkeit führt: Jeder der sich ein dickes Auto leisten kann, darf viel Platz in Anspruch nehmen, aber alle die mit dem Fahrrad unterwegs sind, müssen sich drum herum am Rand zurechtfinden.
Die Stickstoffdioxidwerte in Hannover sind nach wie vor überschritten, trotz Umweltzone. Woran liegt das, hat die Hannoversche Allgemeine Zeitung gefragt?
Blöde Frage, findet hannovercyclechic, dass man sich die überhaupt stellen muss. Es liege daran, dass viele Autos fahren. Doch hannovercyclechic zeigt nicht nur Fehler auf, er hat auch Vorschläge, wie man die Werte reduzieren und eine lebenswerte Stadt schaffen kann: Durch eine Radinfrastruktur, die nach dänischem und niederländischem Vorbild vom motorisierten Verkehr weitestgehend getrennt ist.
Damit werden drei Voraussetzungen geschaffen, den Menschen, und vor allem den Kindern, das Radfahren schmackhaft zu machen: Schnell, sicher und bequem von A nach B zu kommen. Auf alle Fälle müssen diese Themen kontrovers diskutiert werden.
Und es gibt noch so viele weitere Themen. Die Ideen dazu entstehen meistens während hannovercyclechic zur Arbeit fährt. Eine halbe Stunde mit dem Fahrrad durch die Eilenriede. Hier hat er Zeit und Muße, um das Grundgerüst für einen Beitrag zu entwickeln. Auf dem Rückweg lässt er seine Gedanken Revue passieren und zuhause kann er dann in die Tasten hauen. Demnächst beginnt noch ein weiteres Projekt namens hannoverCYCLEchicSHOOTZ, an dem unter anderem der Instagramer Egonprczybylsky mitwirkt.
Bis dahin, lest den Blog, diskutiert und/oder macht mit, macht´s nach, macht´besser: hannovercyclechic sucht Unterstützer, Fotografen, Wordpresserklärer.
Trefft ihn mittwochs um 18.00 Uhr vor Sebs Bikeshop in der Haasemannstraße in Linden-Mitte.