
Julina Beck
Julina, wie kam es dazu, dass du dein FSJ im Freizeitheim Linden begonnen hast?
Zunächst wollte ich gerne nach dem getakteten Schulalltag ein Jahr für mich, in dem ich meine vorherigen Erfahrungen und Wünsche verbinden und umsetzen konnte. Kultur und vor allem die Stadtteilkultur in Linden ermöglicht mir einen Einblick in die kreative Kinder-und Jugendarbeit und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Stadtteilkultur im Allgemeinen ist in ständiger Bewegung, da sie die Interessen und Meinungen der Menschen wiederspiegelt, die dort leben. Es ist interessant zu sehen, wie sich vor allem Linden in seinen Jahren vom Arbeiterviertel in eine angesagte, bunte Szene gewandelt hat. Das Freizeitheim trägt die historische wie auch die moderne Identität in sich.
Was gefällt dir hier besonders gut?
Im Freizeitheim Linden herrscht eine familiäre, warme Atmosphäre unter den Kolleg*innen und den Menschen, die sich hier gerne aufhalten. Die Einrichtung lässt mir dennoch meine Freiräume für stadtinterne Projekte, die ich mit weiteren Freiwilligen plane. Immer wenn ich nach Aktionstagen wieder ins Freizeitheim zurückkehre, ist es, wie nach Hause zu kommen.
Trotzdem herrscht hier ein angenehmer Trubel von unterschiedlichsten Menschen und Kulturen, die den Arbeitsalltag auflockern und ihn bunt werden lassen.
Erzähl' uns etwas zu deinem Theaterkurs!
Im November 2018 habe ich angefangen, mir Gedanken über mein eigenes Projekt zu machen. Von Anfang an stand für mich fest, den Schwerpunkt auf Theater zu legen.
Mit elf Jugendlichen im Alter von 10-16 Jahren habe ich mit wöchentlichen Treffen begonnen, bei denen wir theaterpädagogische Spiele und Übungen umgesetzt haben. Währenddessen habe ich ein Drehbuch geschrieben. Es geht um den griechischen Mythos von Prometheus, mit denen die Teilnehmer*innen ihre eigenen Assoziationen und Wahrnehmungen verknüpften.
So hangelten wir uns an den Texten des Mythos und der eigenen Version der Geschichte entlang, bis wir Mitte Mai unsere Aufführung hatten.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl nach jahrelanger Erfahrung auf der Bühne, auch mal daneben zu stehen und die Entwicklung der Jugendlichen in diesen Monaten zu beobachten.
Was möchtest du damit gerne in Hannover bewegen?
Ich möchte mit dem Theaterprojekt das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken und ihnen durch die Gruppendynamik, ein neues Gefühl vom Zusammenhalt im grauen Schulalltag schenken. Außerdem wollte ich auf vergessene Kapitel der Kultur aufmerksam machen, wie der griechischen Mythologie, die noch immer in unserem alltäglichen Leben zu finden ist.
Warum liebst du Hannover?
Vor allem liebe ich Hannover wegen der Größe, Grüne und Vielfalt. Die Stadt ist nicht zu groß, nicht zu überfüllt und bietet den Hannoveraner*innen ein breites Programm an Veranstaltungen, wie das Lister Meilen Fest und das Maschseefest. Außerdem hat jedes Viertel in Hannover sein eigenes Flair und Charakter.
Welches ist dein Lieblingsprojekt in Hannover?
"Unterwelt": Vor wenigen Tagen habe ich bei einer weiteren Freiwilligen in der Staatsoper Hannover hospitiert. Sie betreut Jugendgruppen, die bei dem Theaterstück "Unterwelt" mitspielen. Das Zusammenspiel von dem Mythos der Unterwelt, der modernen Sprache und Apps haben mich sehr inspiriert. Sie wollen durch das Stück, Jugendlichen die Opernkultur näher bringen.
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